Sprachverlust und Glaubenskrise

Über das Verständigungsproblem der Kirche und die Verständnislosigkeit der Moderne

I. Annäherungen an die Problemstellung

Taufe im Gottesdienst. Auch beim Orgelvorspiel und dem anschließenden ersten Lied kommt die Taufgesellschaft nicht zur Ruhe: Kaum gedämpfte Plaudereien, feixende Blicke, unsicheres Grinsen und vor der Brust verschränke Arme signalisieren deutliches Unwohlsein. Dabei hatte die Pfarrerin sich beim Taufgespräch alle Mühe gegeben, den Gottesdienst liebevoll erklärt und Hinweise auf die schon ausgeteilten Gesangbücher und die bereit gestellten Flyer zum Gottesdienstablauf gegeben. Doch die Gesangbücher bleiben geschlossen, die Flyer unbeachtet. Die Taufgesellschaft ist unsicher und fühlt sich unwohl. Der Pfarrerin und der Gemeinde geht es ganz ähnlich, wenn auch aus anderen Gründen.
Beinahe beschämt denkt die Pfarrerin daran zurück, wie sie vor über 20 Jahren vehement und gegen die Widerstände ihrer älteren Kollegen dafür kämpfte, daß die Taufe wieder im „Hauptgottesdienst“ stattfindet und nicht unter Ausschluß der Gemeinde in irgendwelchen „Winkelmessen“ – Ach, ja...

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